Jour Fixe: China und sein Hinterhof in Südostasien: Der Putsch in Myanmar
7. Juli 2023
Mit Wolfram Schaffar (Universität Passau)
Als am 1. Februar 2021 das Militär in Myanmar putschte und den erst 2010 begonnenen Demokratisierungsprozess erneut abbrach, hielten die überraschten westliche Akteure (Think Tanks, die jeweiligen Abteilungen des Auswärtigen Amtes, und viele mehr) Krisensitzungen unter dem Titel „China‘s Rolle in Südostasien“. So offensichtlich schien im ersten Reflex die Analyse, dass China sich mit dem Putsch Myanmar in seinen Einflussbereich zurückgeholt habe.
Bei genauerer Betrachtung entsteht jedoch ein anderes Bild: In meinem Kurzreferat möchte ich die These vertreten, dass die chinesische Regierung – trotz ihrer guten diplomatischen Verbindungen im Land – ebenso vom Putsch überrascht wurde wie die „westlichen“ Beobachter:innen. Chinas gegenwärtige verbale Unterstützung des Militärregimes ist weder konsistent, noch war sie von Anfang an gegeben. Vielmehr scheint diese Positionierung das Ergebnis der sich zuspitzenden globalen Konfrontation zwischen den USA und China, die sich mehr und mehr auf der lokalen Ebene und unter den lokalen Akteur:innen niederschlägt.